Hochwassereinsatz der Feuerwehr Gemeinde Elsteraue in Erftstadt-Blessem NRW
Am 22.07.2021 begaben sich 11 Kameradinnen und Kameraden mit 4 Fahrzeugen auf den Weg nach Erftstadt-Blessem. Vorausgegangen für diesen Einsatz war die direkte Abstimmung mit der Einsatzleitung vor Ort und dem Löschgruppenführer Norbert Faßbender. Der Kontakt dafür wurde über einen Kameraden der Feuerwehr der Gemeinde Elsteraue und dessen über viele Jahre bestehende Freundschaft mit einem Fußballverein in dem Stadtteil Blessem hergestellt.
Viele von Ihnen werden die schlimmen Bilder der gefluteten Kiesgrube mit eingestürzten Häusern am Ortsrand von Erftstadt in den Medien gesehen haben. Beim Anblick der Bilder in den Medien waren sicher nicht nur bei den Einsatzkräften der Gemeinde Elsteraue sofort wieder die schlimmen Erlebnisse der Hochwasserkatastrophe 2013 in unserer Region präsent.
Für die Wehren in unserer Gemeinde stand daher gleich vom ersten Moment der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen fest, wo es irgendwie möglich ist helfen und unterstützen zu wollen, denn wir waren damals auch über jegliche Hilfe von außerhalb dankbar. Daher wurde bereits am Donnerstag den 15.07.2021 unsere Technik vorbereitet und teilweise schon auf einem unserer Gerätewagen Logistik verlastet. Wir wussten aus den Erfahrungen in unserer Region, dass wir um helfen zu können nur als komplett autarke Einheit losfahren brauchen, um nicht selbst „hilfsbedürftig“ zu werden oder am Ende gar nicht zum Einsatz zu kommen, weil die Technik und die Ausbildung der Kameraden nicht für den passenden Einsatzzweck ausgelegt sind.
Nachdem am Vormittag des 22.07.2021 durch den Einsatzstab die teilweise Freigabe von Erftstadt-Blessem für die Einwohner und Einsatzkräfte nach Prüfung sicherheitsrelevanter Gegebenheiten stattgefunden hat, erfolgte eine Abstimmung zum Einsatz der Feuerwehr Elsteraue. Danach wurde in einzelnen Wehren die Verfügbarkeit und Abkömmlichkeit von Einsatzkräften geprüft. Dabei durfte man nicht außeracht lassen, dass die Einsatzbereitschaft in der Gemeinde ebenfalls gewährleistet sein muss. Am Nachmittag wurde die Technik, auf die nun eine Woche spätere Lage im Katastrophengebiet angepasst, verladen und die Fahrzeuge abmarschbereit gemacht.
Um 22.00 Uhr starteten die Kameradinnen und Kameraden. Am 23.07.2021 um 06.30 Uhr erreichten diese die Einsatzabschnittsleitung am Ortseingang von Blessem. Dann hieß es erst einmal einen frischen Kaffee und belegte Brötchen zu sich nehmen und alle Glieder nach der langen Fahrt ausstrecken. Die Führungskräfte fuhren unterdessen zum Einsatzstab in die Feuerwache-Liblar um sich anzumelden und die Einteilung des Einsatzabschnitts entgegenzunehmen. Nachdem die Funkkommunikation und Erreichbarkeit über Telefon geklärt wurde bekamen die Kameraden die ersten Einsatzaufträge. Dabei ging es vornehmlich um wenige Tage zuvor, durch das THW, festgestellte Schäden in Einfamilienhäusern. Die Schäden entstanden hier zum großen Teil durch Heizöl bzw. Heizölwassergemisch in den Gebäuden. Da die Meldungen nicht detailliert genug waren, wurde mit dem Kommandowagen (KdOW) durch die Führungskräfte der Elsteraue eine erste Lageerkundung und Sondierung der Einsatzadressen vorgenommen, um die Einheiten einzusetzen.
Es wurden die Einsatzkräfte und die Technik in 2 Teams unterteilt und nach dem Verlegen vom Bereitstellungsraum zu den Einsatzadressen begonnen, die Keller leer zu pumpen. Damit verbunden war ein sehr großer logistischer Aufwand, bei dem sogenannte 1000 Liter IBC vor Ort gebracht werden mussten. Denn das genannte Heizöl bzw. Heizölwassergemisch konnte ja nicht einfach in die Kanalisation gepumpt werden. Eigentlich sollte diese Arbeit ursprünglich durch Saugfahrzeuge bewerkstelligt werden bzw. der Transport der Behälter durch die Bundeswehr erfolgen. Dies war allerdings leider aufgrund der engen Straßenverhältnisse in der Wohnbebauung mit zusätzlichen Platzbedarf für Sperrmüll und den umherstehenden defekten Fahrzeugen nicht möglich. Also wurde in Kooperation mit den Kameraden der Bundeswehr diese Aufgabe mit dem Unimog der Feuerwehr der Gemeinde Elsteraue gelöst. Zu den Einsatzaufträgen der Einsatzabschnittsleitung kamen natürlich vor Ort auch noch die unterschiedlichsten Hilfeersuchen der Anwohner. Diese wurde nach allen vorhandenen Möglichkeiten mit abgearbeitet. Alleine die Stromversorgung durch die mitgeführten Aggregate war den meisten Bewohnern schon eine große Hilfestellung, denn die Strom- und Wasserversorgung war noch lange nicht so wieder hergestellt, um sich hier eigenständig helfen zu können.
In den effektiv 2 Tagen wurde durch die Kameradinnen und Kameraden 30 Stunden gearbeitet und über 100000 Liter Heizöl/Wassergemisch aus den Kellern der Wohnhäuser gepumpt. Es konnte somit ein großer Beitrag auf einem noch unendlich langen Weg zur Wiederherstellung des Wohnraumes der Bürgerinnen und Bürger von Erftstadt Blessem geleistet werden.
Die Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Hilfsorganisationen war hervorragend und hat Hand in Hand funktioniert. Ein großer Dank gilt dem Einsatzstab und Norbert Faßbender für die perfekte Versorgung und Verpflegung der Einsatzkräfte und aller beteiligten Menschen in diesem Einsatzgebiet und der Unterbringung zur Übernachtung in einer ehemaligen Schule. Danke an unsere Einsatzkräfte die eine hervorragende Arbeit geleistet und unsere Gemeinde würdig vertreten haben. Dadurch konnte ein kleiner Beitrag für die Menschen dieser Region in dieser schrecklichen Katastrophe geleistet werden.
Ebenfalls ein großes Dankeschön muss den Familienangehörigen unserer Einsatzkräfte ausgesprochen werden, die in Windeseile die persönlichen Sachen gepackt haben und wie bei jedem Feuerwehreinsatz zu Hause den Rücken freigehalten haben. Und ein großer Dank den Kameradinnen und Kameraden, die nach der Rückkehr in der Elsteraue an den Folgetagen mit angepackt haben, die Einsatztechnik zu reinigen und wieder einsatzbereit zu verpacken.
A. Buchheim
Feuerwehr Gemeinde Elsteraue