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"Phönix Nord" wird zur Weide

'Phönix Nord' wird zur Weide

Wilde Weidetiere im Naturschutzgebiet „Phönix Nord“

Das Naturschutzgebiet (NSG) „Phönix Nord“ erstreckt sich auf der thüringischen Seite des Dreiländerecks Thüringen – Sachsen – Sachsen-Anhalt. Das Tagebaurestloch wurde wegen der großräumigen Unzerschnittenheit und Ungestörtheit, aber vor allem wegen der mosaikartigen Vielfalt an Lebensräumen unter Schutz gestellt. Unterschiedliche Wassersysteme, Reliefs und Substrate führen zu einem eng verzahnten Mosaik aus Gewässern, Wald, Gebüsch, Wiesen und trockenen Bereichen. Diese Strukturvielfalt bietet vielen Arten Rückzugs- und Ersatzlebensräume. Gerade die Sonderbiotope wie offene Sand-Halbtrocken- und Sand-Trockenrasen sowie Rest- und Kleingewässer mit ausgedehnten Schilfbereichen und Sumpfzonen beherbergen eine beachtliche Anzahl seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in Thüringen um Phönix Nord haben bzw. nur dort vorkommen. Doch diese Flächen unterliegen einer rasanten Sukzession, so dass dichte Altschilfbestände zur Verlandung der Gewässer und der Aufwuchs von Birken und Pappeln zur Ausbreitung von Pionierwald führen. Diese Monotonisierung führt zum Verlust der mosaikartigen Strukturvielfalt und damit zum Verlust der wertgebenden Arten.

Um diesen Aussterbeprozess aufzuhalten, hat die Naturforschende Gesellschaft Altenburg (NfGA) in Kooperation mit dem Flächeneigentümer ThüringenForst eine Waldweide initiiert. Angelehnt an der ursprünglichen Naturlandschaft Mitteleuropas sollen große Grasfresser in geringer, an das NSG angepasster Anzahl ganzjährig in Phönix Nord leben. Durch ihre natürlichen Verhaltensweisen, wie Fressen, Trinken oder Anlegen von Pfaden, Liegeplätzen, Latrinen und Sandbadestellen/Suhlen, soll eine parkartige Landschaft entstehen, die sich aus allen denkbaren
Zwischenstadien vom Wald bis zum Offenland zusammensetzt. Somit soll die benötigte Offenhaltung und Strukturvielfalt langfristig gewährleistet werden. Das ENL-Projekt wird von der EU und vom Freistaat Thüringen gefördert (ELER, Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes, Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen). Bewirtschaftet wird die Waldweide vom landwirtschaftlichen Forschungsbetrieb der NfGA.

Die Koppel umfasst derzeit rund 155 ha. Angesiedelt werden die Robustrassen Exmoor-Pony, Heck- bzw. Taurusrind und Karpatenbüffel, da jede dieser Tierarten andere Lebensräume bevorzugt. Die großen Grasfresser dürfen sich in der gesamten Koppel frei bewegen. Auf eigenes Risiko bzw. eigene Verantwortung bleibt das NSG „Phönix Nord“ für Besucher*innen jedoch
weiterhin begehbar, wenn folgende Verhaltensregeln eingehalten werden:

  • Die Koppel ist nur durch die Besuchereingänge zu betreten (siehe folgende Karte). Die Eingänge sind sofort zu schließen und die Weidetiere dürfen nicht herausgelassen werden.
  • Es sind nur die ausgewiesenen Wege zu nutzen (siehe folgende Karte). Die Wege dürfen nicht verlassen werden.
  • Es ist ein Mindestabstand von 30 m zu den Weidetieren einzuhalten. Herden dürfen nicht durchquert werden. Da die Weidetiere nicht an den Menschen gewöhnt sind, können sie unvorhergesehen reagieren.
  • Die Weidetiere dürfen nicht angelockt oder gefüttert werden. Zu nährstoffreiches Futter (Brot, Gemüse, Obst) kann selbst in kleinen Mengen zu schweren Koliken bis hin zum Tod der Tiere führen. Sie sind an nährstoffarme Nahrung in Form von Gräsern und Kräutern angepasst. Angefütterte Weidetiere können sogar eine Gefahr für Besucher*innen werden.
  • Hunde können in Weidelandschaften zu Konflikten führen, da die wilden Weidetiere kaum zwischen Hund und Wolf unterscheiden. Deswegen sind Hunde unerwünscht. Entsprechend der Schutzgebietsverordnung sind Hunde jedoch nicht untersagt, wenn sie angeleint sind. Im Falle einer Konfrontation ist die Leine loszulassen, dass der Hund fliehen kann. Im Laufe des Jahres werden im Projektgebiet noch Hinweis- und Informationstafeln mit weiterführenden Erläuterungen installiert. Informationen finden Sie außerdem über die Homepages www.nfga.de und www.mauritianum.de.

 

Die gesamte Pressemitteilung mit Karte und Ansprechpartnern finden Sie nachstehend.

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Pressemitteilung NGA
Wilde Weidetiere im Naturschutzgebiet „Phönix Nord“
0.8 MB

© Michael Dauster E-Mail

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